Sehnsuchtsort
Pandemie-Forschungsprojekt: Aus Mangel an einem echten Garten, in dem ich mich austoben kann, nahm ich mir im ersten Lockdown diesen Stoff vor, um ihn substitutiv zu bearbeiten. Der Grundgedanke des „hortus conclusus“, des umschlossenen / ummauerten Gartens, stand Pate für den Versuch, wie lange ich es auf dieser begrenzten Fläche aushalten würde.
In der räumlich beengten Situation meiner Wohnung konnte nicht der gesamte Stoff ausgebreitet, sondern immer nur eine kleine Teilfläche zum Bearbeiten freigeräumt werden – alles andere bauschte sich geknüllt darum herum auf und blieb undurchsichtig. Die Nicht-Planbarkeit und Planlosigkeit der gesamten Pandemiesituation fand sich wieder im spontanen Gestalten ohne Vorzeichnung. Durch die Beschränkung auf schwarze Farbe stehen inhaltlich die Strukturen der Dinge im Vordergrund. Neben der logistischen gerät auch die formale Organisation in den Fokus.
Im Gegensatz zu allem Äußeren, das entweder künstlich beschleunigt oder abrupt verlangsamt wurde, gewann im Projekt die natürliche Dauer verschiedener Vorgänge und der Wechsel von Phasen an Wichtigkeit.
Was im „Paradiesgärtlein“ des Oberrheinischen Meisters (> Städel-Museum) als pastoraler Hintergrund einer religiösen Szene dient, wird hier ins Wissenschaftliche überführt. Damit wird auch die zeittypische emotionale Dialektik zwischen Glauben und Forschung konkret, sie entpuppt sich als persönliche Frage, die keinen öffentlichen Anspruch beinhaltet. Trotz aller Existenzialität gibt es immer wieder humorvolle Details zu entdecken, die zur Beschäftigung einladen – z. B. viele Zitate anderer kultureller Beiträge.
Doch alles, was da ist, macht auch um so deutlicher, was fehlt… Meine Regeln – mein Paradies?
Siebdruckfarbe auf Nesselstoff. Größe: ca. 650 x 750 cm.
In Arbeit.